The Home of European Ranch Roping

The History of Ranch Roping by Klaus Wetzel

Dezember 23, 2018/Knowledge

Auf den im 16. Jahrhundert von den spanischen  Eroberern gegründeten Missionen, etablierten die spanischen Priester mit Hilfe vieler, bereits befriedeter Indianer eine Rinderhaltung im ganz großen Stil.  Um 1750 nannten manche Missionen bereits Herden mit ca. 20.000  Rindern ihr Eigen.  Diese wurden jedoch weniger wegen des Fleisches gehalten, sondern waren in erster Linie  Hauptlieferanten für Häute ( zur Lederherstellung ) und Talg,  der in der damaligen Zeit das Grundmaterial für Kerzen war.  Beides wurde bis nach  Europa verschifft wo eine entsprechend große Nachfrage der spanischen Krone erhebliche Gewinne einbrachte.

Den Priestern der Missionen war es durch Anordnung der spanische Krone nicht gestattet, indianischen Helfern das Pferd ( welches als Kriegsgerät galt ) zur Verfügung zu stellen. Dieses Gebot wurde jedoch von den Priestern aufgrund der puren Notwendigkeit – und der weiten Entfernung zu Spanien – relativ schnell umgangen . So entwickelte sich für die Betreuung der riesigen Viehherden eine, zu großen Teilen aus indianischen Reitern bestehende und mit nur nötigster Ausrüstung ausgestattete Mannschaft, die Vaqueros.

Die Rinder lebten wild auf den riesigen Ländereien der Missionen und natürlich konnte man sie nicht einfach einfangen, verladen und der Schlachtung zuführen.  Deshalb war es anfangs eine gängige Praxis, den zur Schlachtung bestimmten Tieren mit einer Desjarretadera ( einer langen Lanze mit sichelförmiger Klinge) beim Zusammentreiben, im vollen Lauf die Sehnen der Hinterbeine zu durchtrennen und sie so zu Fall zu bringen. Nach kurzer Zeit ( ca. 1574 ) wurde dies jedoch verboten und so musste man sich anderer Hilfsmittel bedienen, um die wilden und aggressiven Rinder zu händeln. Die Arbeit mit dem Pferd und der Reata ( geflochtenes Seil aus Rinderhaut gefertigt )  erwies sich als durchführbar und durchaus praktikabel im täglichen Umgang. Im Laufe mehrerer Jahrhunderte entwickelte sich so, vorrangig im mexikanischen und kalifornischen Raum, nicht nur eine besondere Reitkunst sondern auch die hohe Kunst im Umgang mit dem Lasso.

Die Cowboys der großen Viehtriebe, so wie wir sie aus unzähligen Filmen kennen, erschien erst nach dem amerikanischen Bürgerkrieg. Während des Krieges hatten sich die Rinderherden stark vermehrt und als in den dichtbesiedelten Gebieten im Norden und  an der Ostküste von Amerika Fleisch zur Versorgung benötigt wurde, entschlossen sich die Rancher in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ihre Rinder dort mit Gewinn zu vermarkten. Noch heute kann man in vielen Städten des mittleren Westens die sogenannten Stockyards besuchen,  in denen die Rinder damals für den Weitertransport mit der Eisenbahn gesammelt wurden. Die für die Cattle Trails angeworbenen Reiter – meist Hilfskräfte aus allen Berufen und Abenteurer, hatten wenig bis gar keine Erfahrung im Umgang mit Rindern und waren am Anfang noch sehr oft auf die Hilfe der mexikanischen Viehhirten ( Vaqueros ) angewiesen.

Auch umgangssprachlich verschwanden viele, der aus dem spanischen stammende Bezeichnungen für die unterschiedlichsten Ausrüstungsgegenstände aus dem Sprachgebrauch. Im Rahmen der Anglisierung sprachen die Cowboys anstatt von spanischen Chaparreras bald nur noch von Chaps, das  la Brida wurde zum Bridle, manellos zu Hobbles usw.

Deutliche Unterschiede gab es auch in der Qualität und dem Umgang mit dem Lasso. Während  westlich der Rocky Mountains, La Reata immer noch traditionell aus Rohhaut hergestellt wurde, waren die Lassos oder Lariats östlich der Rockies meist aus Hanf gedreht und von minderer Qualität. Die uralte,  aus Mexico und Kalifornien stammende Tradition im Umgang mit Pferd, Rind und Lasso wurde östlich der Rocky Mountains durch eine neue, vielfach vereinfachte Methode, ersetzt. Selbst bis  in die heutige Zeit hinein bestehen immer noch viele kleine und größere Unterschiede im Handling von Vieh –  und natürlich im Umgang mit dem Lasso oder Rope.

Auch wenn sich natürlich das Material der Ropes im Laufe der Zeit geändert hat und sich inzwischen deutlich von dem der alten Zeit unterscheidet ( Nylon und Poly , jedoch um ein vielfaches weicher als die bekannten Rodeo Ropes ) hat auch die Rohhaut – Reata seine Popularität noch lange nicht verloren.  Nicht ganz so populär aber auch immer noch im Einsatz sind die, aus Agave Fasern gedrehten,  Maguey Lassos. Der Stolz eines jeden kalifornisch/mexikanischen Vaqueros ist auch heute noch das Kennen und Beherrschen einer Vielzahl der verschiedensten, je nach Bedarf angewendeten Würfe, die den Vaquero deutlich vom Cowboy unterscheiden.

Diese Vielzahl, also grob 25 verschiedene Würfe , wird bei unserem Verständnis des Ranch Ropings hier innerhalb der Meisterschaften gepflegt und weitergegeben. Fast alle bekannten Würfe werden unserem Regelwerk nach und nach beigefügt ( verschiedene Ranch Roping Associations in USA dienen durchaus als Beispiel ) , um damit ein Stück Tradition zu erhalten, welche sich bei der täglichen Arbeit mit den Rindern nicht immer aufrecht halten lässt. Entgegen unserer romantischen Vorstellung  eines Cowboylebens, unterliegt die Arbeit eines Cowboys heute auch einem straffen Zeitmanagement bei dem dann bei einem Branding der einfache, aber 100% sichere Wurf den Vorzug vor dem „fancy shot“ bekommt.

Autor: Klaus Wetzel

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